Motto-Monat Oktober: Das Interview

Bild: Jim Stritzky

„Motto-Monat Oktober“ – unter dieser Überschrift begab sich Dr. Peter Schallmayer in den vergangenen Wochen zusammen mit verschiedenen Bürgermeistern auf Tour durch den Wahlkreis 59 Waldshut-Rheinfelden. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Bildungsbereich: Ob Grundschule in Rickenbach, Werkreal- und Realschule in Laufenburg, Gemeinschaftsschule und Gymnasium in Bad Säckingen, berufliche Schule in Rheinfelden oder Volkshochschule in Waldshut: Im Gespräch mit den Akteuren wollte sich Schallmayer ein Bild vom Stand der Dinge gerade in Corona-Zeiten machen. Im Interview berichtet der SPD-Landtagskandidat von den Erfahrungen, die er während seiner Tour gemacht hat.

 Herr Dr. Schallmayer, Sie sind in den vergangenen Wochen auf Bildungs-Tour durch den Wahlkreis Waldshut-Rheinfelden gegangen. Wie ist diese Idee entstanden?

Schallmayer: Nach dem Chaos der vergangenen Monate haben die Schulen Ende September wieder ihren regulären Unterricht aufgenommen. Ich wollte wissen, wie die Beteiligten damit zurechtkommen. Passen die Corona-Maßnahmen? Klappt die Digitalisierung? Über solche und ähnliche Fragen wollte ich mit den Menschen vor Ort sprechen. Bildung gehört ja zu den klassischen Feldern der Landespolitik – und ist auch mein persönliches Herzensanliegen.

 Wie haben Sie die Ziele Ihrer Tour ausgesucht?

Schallmayer: Ich wollte mir ein möglichst umfassendes Bild von der Lage machen. Daher habe ich Wert darauf gelegt, jede Schulart wenigstens ein Mal zu besuchen, von der Grundschule bis zum Gymnasium. Außerdem war es mir wichtig, mit möglichst vielen Beteiligten zu sprechen, neben der Schulleitung also mit Vertretern der Lehrer-, Eltern- und Schülerschaft. Das hat in den meisten Fällen auch geklappt. Dankbar bin ich außerdem für die Begleitung durch die jeweiligen Bürgermeister, die die Sicht des Schulträgers mit einbringen konnten, also des Verantwortlichen für die Schulgebäude. Sie alle versuchen leidenschaftlich, ‚den Laden am Laufen zu halten‘. Das hat mich sehr beeindruckt.

 Welche Anliegen haben die Beteiligten vorgebracht?

Schallmayer: Die Gespräche waren natürlich stark geprägt von den Erfahrungen aus dem letzten Lockdown, der die Probleme im Bildungsbereich schonungslos offengelegt hat: die mangelhafte Ausstattung mit Geräten und Infrastruktur, die unzureichende Versorgung mit Lehrkräften und Fachleuten, die nicht vorhandene gemeinsame Lernplattform. Davon waren die Schulen übrigens ganz unterschiedlich betroffen, von gleichwertigen Bildungschancen kann da keine Rede sein. Und auch die Schülerinnen und Schüler hat es ganz unterschiedlich getroffen, denn Bildung war plötzlich noch stärker von der Herkunft abhängig als ohnehin schon – eine fatale Entwicklung, die wir dringend umkehren müssen.

Was meinen Sie genau?

Schallmayer: Es kann doch nicht sein, dass die Zukunft eines Kindes von seinen Eltern oder seinem Wohnort abhängt. Die einen hatten während des Lockdowns zufällig einen Drucker zu Hause oder wohnten zufällig in einer Gemeinde mit Internet, die anderen nicht, das kann doch nicht über Wohl und Wehe eines Kindes entscheiden. Wie gesagt, die Schulen haben ihr Möglichstes getan, um sich und ihre Schüler für einen weiteren Lockdown zu rüsten. Aber das löst nicht diese grundsätzlichen Probleme.

Welche Lösungen schlagen Sie denn vor?

Schallmayer: Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Bildung und keine grün-schwarzen Lippenbekenntnisse. Schaffen wir gleiche Chancen für unsere Kinder und Jugendlichen mit gebührenfreier Kita, rhythmisierter Ganztagsschule, ausgebauter Sprachförderung. Setzen wir Anreize für junge Lehrerinnen und Lehrer mit besserer Eingangsbesoldung, mit Zulagen für den ländlichen Raum. Entlasten wir Schulen mit Leitungs-Assistenten, EDV-Koordinatoren, Sozialarbeitern. Und schließlich: Geben wir den Schulträgern Planungssicherheit etwa bei den Folgekosten der Digitalisierung. Haben wir einfach Vertrauen auf die Player vor Ort und unterstützen wir sie in ihrem Tun.

Herr Dr. Schallmayer, vielen Dank für das Gespräch!