Pressemitteilung: Stolpersteine

Bild: Privat

Gegen das Vergessen: Am Abend des 9. November reinigten die Jusos Waldshut und Rheinfelden zusammen mit Dr. Peter Schallmayer in coronakonformen Kleinstgruppen die über 40 Stolpersteine im Landkreis. „An diesem Tag gedenken wir der Pogromnacht von 1938, als jüdische Geschäfte geplündert und Synagogen angezündet wurden“, erläuterte der SPD-Landtagskandidat. „Die messingfarbenen Stolpersteine wiederum werden seit 1992 verlegt und sollen an alle Opfer des Nationalsozialismus erinnern.“ Mit der Reinigung setzten Menschen bundesweit ein Zeichen gegen das Vergessen, ergänzten die beiden Jusos Marius Kipfmüller und Max Mager.

Mit der Reinigung begonnen hatten Schallmayer und sein Team in Laufenburg, dem Ort mit den jüngsten Stolpersteinen im Kreis: Seit diesem Jahr erinnern dort zwei Plaketten an das ermordete jüdische Ehepaar Emilie und Siegfried Löwenstein. In Dogern, Unteralpfen und Nöggenschwiel wiederum polierten die Genossen die Stolpersteine katholischer Geistlicher, die wegen des „Vorwurfs des Kanzelmissbrauchs“ verfolgt wurden.

In Waldshut reinigte eine Gruppe unter anderem den Stein des Sinto Anton Reinhardt, vor Zwangssterilisation in die Schweiz geflüchtet, ausgeliefert, inhaftiert, erneut geflüchtet und standgerichtlich erschossen – im Alter von 17 Jahren. In Tiengen indes nahmen sich ein Team etwa des Steins Josef Arzners an, Vertreter der Kommunistischen Partei und Kämpfer im spanischen Bürgerkrieg, der aus dem Lager Gurs entkommen konnte und ab 1952 wieder im Tiengener Stadtrat saß.

„Jeder Stolperstein erzählt von einem menschlichen Schicksal“, zeigte sich Schallmayer am Ende tief berührt. „Sie alle mahnen uns, dass Hass und Hetze niemals wieder die Oberhand gewinnen dürfen. Sie dürfen niemals wieder Politik leiten. Wir alle sind dazu aufgerufen, uns dem entgegenzustellen.“