Motto-Monat November: Das Interview

Bild: Jim Stritzky

Unter der Überschrift „Motto-Monat November“ besuchte Dr. Peter Schallmayer in den vergangenen Wochen zusammen mit Mitgliedern unterschiedlicher SPD-Ortsvereine sogenannte ‚systemrelevante‘ Gruppen im Wahlkreis 59 Waldshut-Rheinfelden. Dazu gehörten Angehörige von DRK Waldshut, Feuerwehr Jestetten, THW Bad Säckingen und WTV Waldshut ebenso wie Mitarbeiter*innen im Gesundheitsamt Waldshut, im Jugendhaus Bad Säckingen, im Kreiskrankenhaus Rheinfelden, auf der Kreismülldeponie Wehr, in der Sozialstation Rheinfelden und im St. Josefshaus Herten. Bei der Begegnung mit den Akteuren wollte sich Schallmayer vor allem für ihren Einsatz in Corona-Zeiten bedanken. Im Interview berichtet der SPD-Landtagskandidat von den Erfahrungen, die er dabei gemacht hat.

 Herr Dr. Schallmayer, Sie haben in den vergangenen Wochen ‚systemrelevante‘ Gruppen aufgesucht. Wie fiel Ihre Wahl auf sie?

Schallmayer: In der derzeitigen Situation, dem zweiten Lockdown, gibt es viele Menschen, die nicht einfach ins Home-Office wechseln können. Sie halten unsere Gesellschaft aufrecht und ihnen wollte ich persönlich danken, wenigstens mit etwas Schokolade. Daneben wollte ich hören, welche Forderungen sie möglicherweise an die Politik stellen. Allerdings spreche ich inzwischen lieber von ‚gemeinschaftsrelevanten‘ Gruppen, wie es zum Beispiel auch die Caritas tut. Denn diese Menschen stützen ja kein abstraktes System, sondern helfen uns allen ganz konkret.

 ‚Gemeinschaftsrelevante‘ Gruppen gibt es sehr viele, wie haben Sie Ihre Wahl getroffen?

Schallmayer: Ich wollte mir einen möglichst breiten Überblick verschaffen. Der Motto-Monat lief am Ende bis in den Dezember hinein, denn ich habe versucht, Menschen und Einrichtungen im ganzen Wahlkreis, also von Jestetten bis Herten zu besuchen. Außerdem war es mir wichtig, in verschiedene, vor allem soziale Bereiche zu schauen, von A wie Altenpflege bis Z wie Zivilschutz. Oft haben mich auch Vertreter*innen der jeweiligen SPD-Ortsvereine begleitet, die weitere Hinweise zur Lage vor Ort geben konnten. Sie arbeiten alle daran, in diesen schwierigen Zeiten Strukturen und Praktiken aufrechtzuerhalten. Sie werden es größtenteils auch sein, die den Betrieb der Impfzentren und das flächendeckende Impfen ermöglichen. Wir können nicht dankbar genug dafür sein.

 Welche Forderungen stellen die „Alltagsheld*innen“ denn?

Schallmayer: Die Gespräche standen zunächst natürlich ganz im Zeichen des zweiten Lockdowns. Die Menschen haben sich zum Beispiel gefragt: Wie können wir Ausbildung und Training fortsetzen? Wie lassen sich Infektionen bei Einsätzen vermeiden? Wie können wir die Kameradschaft weiter pflegen? Bald ging es aber auch um die großen Fragen von Anerkennung und Wertschätzung. Ich denke, wir müssen einiges mehr als Daseinsvorsorge begreifen, als wir es vor der Pandemie getan haben.

Was meinen Sie damit?

Schallmayer: Es kann doch nicht sein, dass buchstäblich lebenswichtige Bereiche unserer Gesellschaft dem Diktat des Geldes unterworfen sind. Warum müssen beispielsweise Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser Profit machen? Warum sparen wir am Personal und überhäufen es mit Arbeit? Ich finde, Menschen sollten überall im Land ein gutes Arbeits- und Lebensumfeld haben. Nur mit gleichwertigen Lebensverhältnissen erhalten wir übrigens auch den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, davon bin ich überzeugt.

Was schlagen Sie vor?

Schallmayer: Zusammenhalt hat mit Respekt zu tun. Zeigen wir diesen Respekt doch auf handfeste Art und Weise. Für den ehrenamtlichen Bereich heißt das: Wir brauchen eine engere Verzahnung von Schulen und Vereinen, bessere Aufwandsentschädigungen, höhere Steuerentlastungen und stärkere Unterstützung bei den Verwaltungsaufgaben. Für den hauptberuflichen Sektor bedeutet es attraktive Löhne, klare Personalschlüssel, gute Arbeitsbedingungen, umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten und gebührenfreie Kinderbetreuung. Diese und andere Anliegen haben auch nach Corona unsere volle Aufmerksamkeit verdient.

Herr Dr. Schallmayer, vielen Dank für das Gespräch!