Mit dem Corona-Virus ist das Thema Pflege in den Mittelpunkt gerückt. Plötzlich stellen wir uns als Gesellschaft die Frage: Was ist uns Pflege wert? Die Antworten beinhalten dann meist das Wort „Wertschätzung“ oder die Forderung „mehr Wertschätzung.“
Was das genau bedeutet, haben wir online mit den Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens und Rita Schwarzelühr-Sutter sowie mit der Pflegeheimleiterin Martina Meier diskutiert.
Grundsätzlich haben wir festgestellt, dass alle Sektoren und Bereiche dieselbe Aufmerksamkeit verdienen, also die ambulante, teilstationäre und stationäre Pflege ebenso wie die Altenpflege, die Krankenpflege, die Heilerziehungspflege und andere.
Entlang der „Konzertierten Aktion Pflege“ haben wir dann herausgearbeitet, was Wertschätzung im Pflegebereich insgesamt, für die Pflegekräfte und für die Pflegebedürftige bedeuten könnte oder sollte.
Mit Blick auf das gesamte System waren wir uns einig, dass wir die ambulante sowie die Kurzzeitpflege stärken müssen. Dann können Pflegebedürftige länger in ihrem gewohnten Umfeld bleiben und auch die Kosten werden dadurch gedämpft. Darüber hinaus möchte ich die Pflegeversicherung zur Bürgerversicherung weiterentwickeln, um sie finanziell breiter aufzustellen – vor allem angesichts des Wunsches, künftig bis zu 30% mehr Personal einzustellen.
Hinsichtlich der Pflegekräfte stimmten wir darin überein, dass wir bundeseinheitliche Rahmenbedingungen bei Personalschlüsseln und Tarifverträgen brauchen oder aber einen Tariftreuegrundsatz (Abrechnung mit der Pflegekasse nur mit Nachweis eines Tarifvertrags). Möglicherweise sollten wir die Löhne anheben, jedenfalls aber, über ein objektiviertes Bemessungssystem, bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Daneben möchte ich die Pflegehilfe-Ausbildung stärker fördern (Stichwort Sprachförderung) und eine Landespflegekammer einrichten, als Hilfe zur Selbsthilfe.
Mit Blick auf die Pflegebedürftigen haben wir uns für ein Pflegeentlastungsgeld für Angehörige und für eine Deckelung des Eigenanteils ausgesprochen, also fixer Eigenanteil und dynamische Pflegeversicherung. Ich fordere außerdem, die Kosten für die generalistische Ausbildung nicht mehr auf die Pflegebedürftigen umzulegen, denn (Aus-)Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Das alles kostet natürlich etwas. Aber ich glaube, wir sind uns einig, dass uns gute Pflege etwas wert sein muss. Wir alle werden älter und möglicherweise auch einmal pflegebedürftig. Gute Pflege sollte also in unser aller Interesse sein. Bleiben wir dran, auch nach Corona!
Den Mitschnitt gibt es HIER.